top of page

Yoga & Ayurvedageschichten - Teil 3: Die 3 Doshas

Autorenbild: Lina Duve Abundance AlchemistLina Duve Abundance Alchemist

Aktualisiert: 3. Aug. 2020



Was sind Yoga & Ayurveda Geschichten und wozu dienen sie?


Yoga & Ayurveda sind jahrtausende alte Wissenschaften über das Leben und wie wir alle Aspekte unseres Lebens in Einklang bringen. Jedoch sind diese Wissenschaften in ihrer frühesten Ausdrucksform recht unterschiedlich von unserer modernen Wissenschaft, denn die ersten Aufzeichnungen liegen meist in Form von Versen, Hymnen und eben Geschichten vor.

Das mag unserem recht rationalen Geist eher seltsam vorkommen und unser analytischer Verstand fühlt sich oft behindert durch diese poetische Schreibweise. Er ist es gewohnt, das Wissen klar und schmucklos in Berichten und Studien dargestellt zu bekommen. Menschliche Geschichten und Gefühle haben in der reinen Wissenschaft nichts verloren.


Trotzdem hatten die alten Weisen Indiens nicht durch Zufall diese Form der Aufzeichnung gewählt. Angefangen damit, dass sich Geschichten viel leichter mündlich überliefern lassen als nüchterne Fakten. Und warum ist das so?


Der Punkt auf den ich hinaus will, ist die tiefere Verbindung, die eine Geschichte mit unseren fünf Körpern herstellt. Eine Statistik aus Zahlen und Fakten liefert nur Nahrung für unseren analytischen Geist, jedoch eine Geschichte geht viel weiter. Sie gelangt über die Sinne und berührt alle Körper vom grobstofflichen bis zum subtilsten.


Je nachdem in welchem Bewusstseinszustand sie geschrieben wurde, ermöglicht sie uns den Zugang bis zu unserem intuitiven Wissen, dem einzigen Wissen, das uns bis in unser Innerstes durchdringt.


Die Absicht der Yoga & Ayurveda Geschichten ist also nicht, dir eine Aufzählung an medizinischen Fakten vorzulegen, wie du sie in jedem Yoga & Ayurveda Handbuch finden kannst, sondern dir einen viel feineren Zugang zu diesen Wissenschaften zu verschaffen, einen den am Ende nur du allein finden kannst aber der dir das einzig wahre Verständnis geben wird, sodass du nicht einfach auswendig gelernte Behauptungen wiederholst, sondern jede deiner Zellen intuitiv verstehen wird und einfach EINS wird mit dem Wissen.



Teil 3 - Die 3 Doshas oder Konstitutionstypen


Es war, als ob die Welt ständig mit uns kommunizierte, aber wir die Sprache verlernt hatten.


Parvati fühlte sich angenehm leer und leicht nach ihrer Mungobohnenreinigung. Ihr Geist hatte sich auch beruhigt und es wirbelten viel weniger Gedanken in ihrem Kopf herum. Sie spürte eine große innere Ruhe und Wärme in ihrem Bauch. Ihr Herz ruhte in friedvoller Gelassenheit.


In dieser freudvollen Stimmung begab sie sich in Richtung Carakas Lager, um eine neue Lektion zu erhalten. Caraka saß diesmal unten am Fluss und winkte sie zu sich.


“Bevor wir mit den speziellen Heilmethoden beginnen, musst du zunächst die Grundlage unserer Weisheit verstehen. Ich spreche von der Lehre, der 5 Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther oder Raum. Du kennst diese Elemente natürlich, aber wenn ich von verstehen spreche, so meine ich ein intuitives Verstehen, ein all-umfassendes Verstehen, mit dem du diese Weisheit in die Praxis deines Lebens umsetzen kannst. “


Er wies sie an, sich gerade hinzusetzen und mit halb geschlossenen Augen eine einfache Atemübung durchzuführen, in der sie die Ein und Ausatmung verlängerte bis ein Atemzug eine Minute dauerte. Dadurch veränderte sich ihre Wahrnehmung und wurde viel feiner und tiefer. Sie begann die Welt um sich herum viel intensiver zu spüren. Überall war Vibration.


“Jetzt bist du in einem Zustand, in dem du die Elemente besonders gut verstehen kannst.” sagte Caraka. “Und sobald du die Elemente verstehst, kannst du auch die Doshas oder Konstitutionstypen der Menschen verstehen, denn diese sind eine einmalige Zusammensetzungen der Elemente in jedem Menschen. Wenn du das persönliche Dosha einer Person kennst, ergeben sich die meisten Heilanwendungen von selbst, denn jedes Dosha braucht andere Elemente zum Ausgleich.”


“Lass uns mit dem Element Erde beginnen.” sagte Caraka und legte seine Hände vor sich auf den Boden. Paravati tat es ihm gleich. Sie schloss die Augen und richtete alle ihre Sinne auf die Erde. Kühl, schwer, fest, rau, hart, unbeweglich, stabil. Sie konnte die Eigenschaften der Erde spüren, sowohl außerhalb und unter ihr, als auch in ihr selbst. Alle festen Anteile, die ihrem Körper und Geist Struktur gaben, waren mit der Erde verbunden. Halt und Stabilität, ohne die jede Bewegung außer Kontrolle geraten würde.


Dann drehte er sich zum Fluss und legte die Hände ins Wasser. Parvati folgte ihm. Kühl, weich, feucht, beweglich, glatt. “Das Wasser verbindet sich mit der Erde und bringt den Lebenssaft hinein. Wasser und Erde schaffen eine fruchtbare Verbindung, die das Wachstum ermöglicht auf diesem Planeten. Zwei starke Elemente voller Substanz und Kraft. Und genauso ist das erste Dosha, Kapha, dass diese beiden Elemente verkörpert. Menschen, die einen großen Kapha-Anteil besitzen, sind stark, robust, fruchtbar, ruhig und auch gefühlvoll. Wasser bringt die Emotionen und Hormone in Bewegung, daher wird Kapha auch mit Liebe assoziiert, da die Erde Ruhe und Ausgeglichenheit gibt und das Wasser Gefühl hinzufügt. Sowohl der Körper, als auch der Geist spiegelt diese Eigenschaften wieder. Überall wo sich viel Wasser und Masse ansammeln liegt Kapha vor. Überall wo Prozesse langsam ablaufen oder still stehen, liegt Kapha vor. Überall wo Dinge geliebt und in aller Ruhe genossen werden liegt Kapha vor. Auch Kälte, Feuchtigkeit und Schleim sind Zeichen von Kapha. Der Kapha Geist ist ruhig, stabil, langsam, treu, friedlich und spiegelt die Essenz der beiden Elemente wider.”


“Wenn sich Wasser oder Flüssigkeit in Form von Öl, mit Hitze und Feuer verbindet, dann erhalten wir das nächste Dosha, das Pitta Dosha. Beobachte einmal einen kleinen Wassertropfen in der heißen Sonne. Er fängt an zu verdampfen. Feuer ist Transformation, Energie, Bewegung und dynamische Kraft. Genau diese Eigenschaften liegen in dem Pitta Dosha vor. Hitze und Schweiß sind Anzeichen von starkem Pitta. Die Farben Rot und Gelb weisen im Körper auf Pitta hin. Rötungen der Haut, Blut, Galle, Eiter sind Beispiele dafür. Auf der geistigen und emotionalen Ebene steht Pitta für Durchsetzungskraft, Motivation, Energie, Führungswille, Wut, Mut, Leidenschaft, Ehrgeiz. Es ist auch mit der Intelligenz verknüpft. Scharf ist eine Eigenschaft von Pitta: das kann sowohl scharfes Essen, als auch scharfer Verstand oder ein scharfer Blick sein oder ein scharfes Wort sein. Überall steckt die gleiche Energie dahinter. “


Parvati war fasziniert von diesem System. Es war so simpel und anschaulich und doch so umfassend und genau. Eine Wissenschaft, die auf der bewussten Beobachtung der Natur und ihren Elementen beruhte. Die gesamte Weisheit des Lebens und Heilens lag die ganze Zeit offensichtlich vor ihren Augen und doch brauchte sie einen Lehrer, der sie ihr offenbarte. Es war, als ob die Welt ständig mit uns kommunizierte, aber wir die Sprache verlernt hatten.


Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die zwei fehlenden Elemente. Luft und Raum oder Äther. Die Luft war im Wind zu spüren. Kalt, trocken, beweglich, fein, leicht. Der Wind trocknete das Wasser aus und konnte das Feuer entweder verstärken oder ausblasen. Nur die Erde in Form von Bäumen oder Bergen konnte den Wind etwas ausbremsen oder die warme Feuchtigkeit eines Sommerregens, die die Luft etwas schwerer machte.


“Der Wind ist die Essenz der Bewegung” sagte Caraka. “Und zusammen mit dem Raum, in dem er sich bewegt, bildet er das dritte Dosha: Vata. Dieses Dosha verkörpert genau diese Essenz der Dynamik und ist genau in dieser Form im Körper und Geist tätig. Im Körper bringt Vata Bewegung in unsere Arme und Beine, aber auch in die inneren Organe und ihre Funktionen. Menschen mit viel Vata sind ständig in Bewegung, sowohl körperlich, als auch in Gefühlen und Gedanken. Im Körper findet sich Vata überall dort, wo es Trockenheit oder Gase gibt. Feine und gebrechliche Strukturen, Flexibiliät und raue Stellen. Im Geist steht Vata für Kreativität, Nervosität, Schnelligkeit und Wechselhaftigkeit genau wie der Wind.“


“Wenn du die Essenz der drei Doshas verinnerlichst und in den Menschen lesen lernst, dann ist es leicht, die richtige Heilmethode zu finden. Jede Krankheit ist ein Ungleichgewicht der Doshas. Die Eigenschaften eines oder mehrerer Doshas sind entweder zu stark oder zu schwach ausgeprägt. Zu starke Eigenschaften, müssen durch gegensätzliche Eigenschaften ausgeglichen werden und zu schwache Eigenschaften müssen durch die gleiche Essenz gestärkt werden. So muss ein Mensch, der starkes Brennen im Magen verspürt, kühlende Substanzen, wie zum Beispiel Aloe Vera, zu sich nehmen und ein Mensch, dem ständig kalt ist, sollte wärmende Gewürze zu sich nehmen.”


“In der Praxis musst du also nur in der Natur suchen, wo du die passenden Eigenschaften findest, die dem Menschen fehlen. Oft brauchst du nicht einmal Substanzen zuführen sondern findest die Eigenschaften schon in einem kühlenden Bad im Fluss, oder einem wärmenden Bad in der Sonne oder etwas Bewegung an der frischen Luft. Je aufmerksamer du durch die Welt gehst, desto mehr Möglichkeiten der Heilung wirst du finden.”


Parvati blickte um sich und konnte einen neuen Reichtum in ihrer Umgebung erkennen. Kühlender Schatten, aktivierende und besänftigende Düfte der Blumen, stimulierende und beruhigende Kräuter, warme Sonnenstrahlen, erfrischender Wind und belebendes Wasser: alles konnte sie im passenden Moment als Heilmittel nutzen.


“Befasse dich in den nächsten Tagen intensiv mit allen Elementen und gehe täglich in Meditation und Selbstbeobachtung und schaue, wo du die Doshas in dir selbst findest. Analysiere deinen Körper und deinen Geist und schaue, ob ein oder zwei Doshas stärker vertreten sind als die anderen. Wenn dem so sein sollte, dann musst du auf dieses oder diese Doshas besonders aufpassen, damit sie dich nicht aus deiner Balance bringen. Sobald du dir deiner eigenen Konstitution völlig bewusst geworden bist, kommst du wieder zu mir, damit wir deine Ausbildung fortsetzen.”

Parvati verbeugte sich und begab sich auf den Heimweg. Sie war neugierig darauf, ihre eigene Konstitution zu erforschen. Noch nie hatte sie sich so intensiv mit sich selbst befasst. Es war unfassbar, dass sie so viele Jahre ihres Lebens gelebt hatte und so viele Dinge getan, gefühlt und gedacht hatte und sich trotzdem nie mit diesen ganz grundlegenden Elementen beschäftigt hatte. Sie konnte nur ahnen, was dieses neue Verständnis für ein machtvolles Werkzeug in ihrem Leben werden sollte.


34 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page