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Was sind Yoga & Ayurveda Geschichten und wozu dienen sie?
Yoga & Ayurveda sind jahrtausende alte Wissenschaften über das Leben und wie wir alle Aspekte unseres Lebens in Einklang bringen. Jedoch sind diese Wissenschaften in ihrer frühesten Ausdrucksform recht unterschiedlich von unserer modernen Wissenschaft, denn die ersten Aufzeichnungen liegen meist in Form von Versen, Hymnen und eben Geschichten vor.
Das mag unserem recht rationalen Geist eher seltsam vorkommen und unser analytischer Verstand fühlt sich oft behindert durch diese poetische Schreibweise. Er ist es gewohnt, das Wissen klar und schmucklos in Berichten und Studien dargestellt zu bekommen. Menschliche Geschichten und Gefühle haben in der reinen Wissenschaft nichts verloren.
Trotzdem hatten die alten Weisen Indiens nicht durch Zufall diese Form der Aufzeichnung gewählt. Angefangen damit, dass sich Geschichten viel leichter mündlich überliefern lassen als nüchterne Fakten. Und warum ist das so?
Der Punkt auf den ich hinaus will, ist die tiefere Verbindung, die eine Geschichte mit unseren fünf Körpern herstellt. Eine Statistik aus Zahlen und Fakten liefert nur Nahrung für unseren analytischen Geist, jedoch eine Geschichte geht viel weiter. Sie gelangt über die Sinne und berührt alle Körper vom grobstofflichen bis zum subtilsten.
Je nachdem in welchem Bewusstseinszustand sie geschrieben wurde, ermöglicht sie uns den Zugang bis zu unserem intuitiven Wissen, dem einzigen Wissen, das uns bis in unser Innerstes durchdringt.
Die Absicht der Yoga & Ayurveda Geschichten ist also nicht, dir eine Aufzählung an medizinischen Fakten vorzulegen, wie du sie in jedem Yoga & Ayurveda Handbuch finden kannst, sondern dir einen viel feineren Zugang zu diesen Wissenschaften zu verschaffen, einen den am Ende nur du allein finden kannst aber der dir das einzig wahre Verständnis geben wird, sodass du nicht einfach auswendig gelernte Behauptungen wiederholst, sondern jede deiner Zellen intuitiv verstehen wird und einfach EINS wird mit dem Wissen.
Teil 5 - Agni & Prana
Die letzten Tage verliefen wie auf Samt. Seit Paravati die Selbstmassage täglich praktizierte, fühlte sie sich viel gelassener und ausgeglichener und dieses Gefühl wurde mit jedem Tag der Praxis stärker.
In der Meditation konnte sie direkt spüren, wie genährt und zufrieden ihre Zellen waren. Dies strahlte dann auf ihren ganzen Körper und Geist aus und führte zu einer tiefen inneren Entspannung. Das Gefühl der Geborgenheit trug sie durch den Tag und äußere Einflüsse konnten sie nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Am siebenten Tag, während der täglichen Meditation, hörte sie die Stimme von Caraka wieder in ihren Gedanken: ”Du bist so weit. Wir können fortfahren.”
Sie wusste, dass sie am nächsten Morgen zu ihm gehen sollte, um ihre Ausbildung fortzusetzen.
Caraka war wieder auf seinem Platz unter dem Baum, als sie den Wald erreichte. Sie kannte nun schon die Routine der geistigen Verbindung und er musste sie nicht mal mehr mit einer Geste zurechtweisen. Er war schon in Versenkung mit halb geschlossenen Augen und sie setzte sich vor ihn und tauchte in denselben Zustand ein. Sogleich hörte sie wieder seine Stimme: “Du bist nun gereinigt und entspannt und deine Zellen sind gut genährt. Jetzt können wir deine Vitalität und dein inneres Feuer entfachen, damit du genügend Energie für deinen Weg hast. Wir wenden uns daher den zwei grundlegenden Prinzipien zu, die über deine Vitalität bestimmen: Prana und Agni.
Prana ist die subtile Energie, die durch alle Lebewesen fließt und die Sie frisch und vital macht. Das ist der Unterschied zwischen einer rohen Frucht und einer konservierten Frucht. Es ist die Intelligenz des Lebens und fließt durch unseren ganzen Körper und Geist. Wir sind nur ein Instrument für diese Lebenskraft. Sie ist immer nah und doch ist sie für den ungeschulten Geist schwer zu bemerken. Wenn du den Zustand der Meditation in deinen Alltag trägst, dann wirst du sie direkt wahrnehmen können und dann wirst du anfangen, diese Kraft in allem zu spüren, was du berührst, isst, riechst, siehst und hörst und du wirst sehen, dass sie überall ist und niemals sterben kann.
Agni ist anders. Es ist unser inneres Feuer und kann gelöscht werden und wird sterben, wenn wir sterben. Es gibt uns auch Vitalität, aber auf direktere Weise. Es ist der Kocher, die Kraft, die alles verdaut, was wir körperlich und geistig aufnehmen. Ein starkes Agni kann alles richtig verdauen und lässt uns strahlend und glücklich und voller positiver Energie mit einer strahlenden Haut und glänzenden Augen aussehen und motiviert uns zu arbeiten und Dinge in unserem Leben zu erschaffen. Es ist die Kraft der Verdauung unserer Nahrung, aber auch von allem anderen, was durch unsere Sinne kommt, alles, was wir sehen, hören, schmecken, berühren und riechen. Alle unsere Erfahrungen müssen auch verdaut werden. Nur mit einem starken Agni können wir unsere Erfahrungen wirklich aufnehmen und Weisheit gewinnen und daraus lernen. Ein schwaches Agni führt uns in Situationen, in denen wir uns festgefahren fühlen und im Kreis drehen oder jedes Mal dieselben Muster wiederholen. Agni ist auch unsere Willenskraft und die Kraft unserer eigenen Motivation. Es ist das Feuer, das uns durch unser Leben treibt. Ein starkes Agni hilft dir, weiterzumachen und neue, bessere und gute Lösungen zu finden, genauso wie es deiner Nahrung hilft, sich richtig durch deinen Körper zu bewegen. Wenn Agni schwach ist, fühlst du dich nach dem Essen schwer und die Verdauung verläuft nicht reibungslos und erzeugt Gase oder sogar Schmerzen oder macht dich nur müde.”
Parvati konnte leicht ihr Körperfeuer, ihr Agni, spüren. Es war an allen Prozessen im Körper beteiligt. Transformation und Energie. In den Zellen, in den Organen, im Verdauungstrakt. Auch in ihrem Geist wirkte es beständig. Nicht umsonst sprach man von “zündenden Ideen” oder “scharfem Verstand.” Genau diese Wachheit, Schärfe, Klarheit, Schnelligkeit und Intelligenz wurde vom geistigen Agni beeinflusst.
Prana war nicht so leicht zu spüren wie Agni. Parvati musste ihre Gedanken noch mehr beruhigen und ihre Aufmerksamkeit auf die subtile energetische Ebene lenken. Dort konnte sie dann bald ein luftiges Strömen erkennen, ein zarter Glanz, der grösstenteils mit der Atemluft in ihren Körper kam und sich darin verteilte. Sie merkte, dass diese Energie so fein war, dass sie sich leicht mit ihrer Aufmerksamkeit lenken ließ. Sie konnte im Zustand der meditativen Konzentration diese Energie anziehen und durch ihren Körper leiten.
“Du kannst dir Prana zu nutze machen” sagte Caraka. “Wenn du lernst, es bewusst zu bewegen, kannst du es auch an andere Menschen weitergeben oder kannst Dinge in deinem Umfeld damit aufladen. Prana ist überall und unerschöpflich. Jedoch findest du eine höhere Konzentration in der unberührten Natur, im Wald, an natürlichen Gewässern, im Sonnenlicht, in frischem Obst und Gemüse oder in einem mit Liebe gekochten Essen. Daher ist es wichtig, dass du täglich mit solch reinen natürlichen Dingen in Berührung kommst. Falls das nicht möglich sein sollte, dann schau, dass du Prana in der Meditation, Atemübung und Praxis der Yoga-Haltungen sammelst. Wenn du es nicht tust, wirst du dich schon bald unausgeglichen, niedergeschlagen, gereizt oder nervös fühlen.”
“Dein Agni dagegen kannst du mit feurigen Gewürzen stärken. Kurkuma, Pfeffer, Ingwer, Chili in Maßen, Anis, Nelken, Zimt sind gute Beispiele. Sehr gut ist ein Scheibchen Ingwer mit etwas Steinsalz und Zitronensaft vor dem Essen, um Agni auf die Mahlzeit vorzubereiten. Außerdem wirken Yoga Übungen, die das Sonnenzentrum in der Körpermitte aktivieren. Diese Übungen, wie zum Beispiel der Feueratem, zielen darauf ab, den Bauchnabel mit der Ausatmung kräftig nach Innen zu ziehen. Dies kann sehr schnell und rhythmisch erfolgen oder langsamer und kräftiger oder nach der Ausatmung wird die Atemleere gehalten zusammen mit dem Einsaugen des Bauchnabels. Du kannst vorsichtig anfangen damit zu experimentieren, aber stets achtsam mit deinem Körperfeuer, damit es nicht zu stark wird und dich innerlich verbrennt, denn dieses Feuer hat weitaus mehr Kraft, als du dir vorstellen kannst.
Ein schwaches Agni führt uns in Situationen, in denen wir uns festgefahren fühlen und im Kreis drehen oder jedes Mal dieselben Muster wiederholen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, um dein Agni am Leben zu erhalten, ist dein Tagesablauf und die Einhaltung des natürlichen Rhythmus: früh genug vor Mitternacht ins Bett zu gehen und gegen 6 Uhr morgens mit der Sonne aufzuwachen und gegen Mittag die Hauptmahlzeit einzunehmen. Dein Agni bewegt sich mit der Sonne und ist gegen Mittag am stärksten, wenn die Sonne am höchsten ist. Morgens und abends ist es schwächer. Auch eine regelmäßige Bewegung deines Körpers ist wichtig, um Agni am Leben zu erhalten. Mindestens 15 Minuten pro Tag einer sanften Übung wie Gehen oder Yoga sind gut. Zu viel Bewegung löscht Agni aus. Deshalb kannst du nach einem sehr langen und anstrengenden Lauf normalerweise einige Stunden lang nicht essen, bis sich Agni erholt hat. Wenn du zu viel isst, wird das Feuer ebenso gelöscht, wie es bei jedem Feuer passiert, wenn du zu viel Holz auf einmal darauf legst. Das gleiche passiert mit zu viel Wasser, besonders kaltem Wasser. Dieses ist für Agni tödlich.”
“Die meisten Krankheiten beginnen mit einem schwachen Agni. Wenn unsere Nahrung oder unsere Erfahrungen nicht richtig verdaut werden, verbleibt der gesamte unverdaute Abfall im Körper und beginnt, Giftstoffe zu erzeugen, die Ama genannt werden. Ama ist klebrig und dicht und kann alle Arten von Funktionen im Körper blockieren. Geistesabfälle wie nicht verdaute Emotionen bleiben ebenfalls im Körper und manifestieren sich häufig als Verspannungen in den Kopf-, Schulter- und Nackenmuskeln. Sobald du also physische oder psychische Abfälle deinem Systems hast, musst du diese reinigen, bevor sie sich ansammeln und chronische Krankheiten verursachen. Du hast Ama schon kennengelernt und konntest es durch die Mungobohnenreinigung gut entfernen. Und gerade für die geistige Reinheit ist es sehr wichtig, regelmäßig zu meditieren, um alle Arten von negativen Gedanken und Spannungen zu reinigen.”
Parvati konnte nun beide Kräfte gleichzeitig in sich spüren. Sie sah, wie sie sich gegenseitig beeinflussten. Nahrung, die reich an Prana war, förderte gleichzeitig auch das Agni, genauso wie Meditation, Atemübungen und Yoga Haltungen beide Kräfte positiv beeinflussten. Wenn Agni schwach war und Ama vorlag, konnte auch Prana nicht gut durch den Körper fließen, genauso wie ein Geist, der voller unverarbeiteter Emotionen und Gedanken war, auch kein Prana leiten konnte. Es war für ihr Wohlbefinden, und das Wohlbefinden aller Menschen, von höchster Priorität, diese beiden Kräfte in Harmonie zu halten. Und wie Caraka gesagt hatte, so lag jeder Krankheit und jedem Unwohlsein, ein schwaches Agni und schwaches Prana zugrunde.
Mit diesem neuen Verständnis, würde sie sich ihre täglichen Übungen und Aktivitäten noch bewusster machen. Die Mediation, die Atmung, die Yoga Haltungen, die Zeit in der Natur, ihre Nahrung und Gewürze. Alle Prinzipien basierten auf einer immer größer werdenden Achtsamkeit in allen Aspekten des Lebens.
Parvati wusste, dass sie ihr altes Selbst zurücklassen musste. Eine höhere Achtsamkeit erforderte von ihr, die meisten nutzlosen Gewohnheiten und Gedankenmuster, ja sogar Gefühle hinter sich zu lassen. Sie musste der alten, unbewussteren Version von ihr selbst lebewohl sagen, auch wenn sie sich einst mit dieser Version identifiziert hatte. Sie wusste nun, dass es ein Leben voller neuer Kraft und Vitalität gab, das die neue Version von ihr selbst werden sollte.
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